Aschermittwoch der Künstler: Skulpturen für den Frieden
Das Hildesheimer Dommuseum zeigt zum "Aschermittwoch der Künstler" vom 11. Februar – 28. März 2016 die Ausstellung "Skulpturen für den Frieden".
Skulpturen für den Frieden
Hiromi Akiyama
Franz Bernhard
Jean Ipoustéguy
Menashe Kadishman
Leo Kornbrust
Alf Lechner
James Reineking
Ulrich Rückriem
Gerd Winner
Zum Aschermittwoch 2016 lädt der Bischof von Hildesheim wie bereits seit 1987 zur Kunstausstellung im Dommuseum. Nach einer vor 80 Jahren, im Jahr 1936, von Otto Freundlich entwickelten Idee hat der Künstler Leo Kornbrust die „Straße des Friedens“ als einen Skulpturenweg quer durch Europa initiiert. Im Dommuseum wird der in Salzgitter im Bistum Hildesheim unter der Leitung von Gerd Winner realisierte Teilabschnitt dieser „Straße des Friedens“ präsentiert. Von den Skulpturen sind großformatige Modelle sowie Fotoansichten der Werke in Salzgitter ausgestellt.
voie de la solidarité humaine – Otto Freundlich
Der Künstler Otto Freundlich hat im Jahr 1936 die Vision erarbeitet, Skulpturentürme zu errichten, die wie prähistorische Hinkelsteine „in den weiten Ebenen einen Akzent setzen“. Freundlich wurde 1943 als Jude im KZ Majdanek ermordet. Seine Witwe Jeanne entwickelte nach dem Ende des Krieges seine Idee weiter zu einer Straße, welche die Städte Paris und Moskau verbinden sollte. Diese Route sollte den Namen „voie de la solidarité humaine en souvenir de la Libération“ tragen. Eine zweite Straße plante sie von Nord nach Süd, welche den Künstlern Vincent van Gogh und Paul Cézanne gewidmet werden sollte.
Straße des Friedens – Leo Kornbrust
Die Idee Freundlichs wurde für die West-Ost-Verbindung in den 1970er Jahren vom Bildhauer Leo Kornbrust wieder aufgenommen und ein Skulpturenweg als internationales Projekt in den Zeiten des Kalten Krieges neu initiiert. Er veranlasste, einen ersten Teilabschnitt in St. Wendel im Saarland zu realisieren, wo zahlreiche Skulpturen internationaler Künstler aufgestellt wurden. Das Projekt versteht sich seither auch als eine Hommage an Otto Freundlich.
Skulpturenweg – Gerd Winner
Im Bistum Hildesheim hat sich der Künstler Gerd Winner für dieses Vorhaben engagiert und seit 1999 in Salzgitter eine Reihe von Plastiken errichten lassen. Insgesamt zehn großformatige Skulpturen aus Stahl wurden in den vergangenen Jahren dort unter Bezugnahme auf die Landschaft des Harzvorlandes errichtet. Sowohl abstrakte, als auch metaphorische oder figürliche Werke internationaler Künstler sind entstanden. Wie bereits von Otto Freundlich geplant, illustrieren die einzelnen Werke nicht den Frieden, sondern fungieren vielmehr als Wegmarken in der Landschaft. Die aus Stahl gefertigten Skulpturen interagieren mit den sanften Hügeln und weiten Tälern, sie kontrastieren zum Grün der Bäume und sie reflektieren das Licht der Jahreszeiten.
80-jähriges Jubiläum – Situation heute
Auch achtzig Jahre nach der Idee Otto Freundlichs und Jahre nach deren Wiederaufgreifen durch Leo Kornbrust ist die „Straße des Friedens“ ein ebenso aktuelles wie notwendiges Projekt. Selbst wenn die Differenzen zur historischen Situation Otto Freundlichs im faschistischen Europa oder den Bedingungen des Kalten Krieges in den 1970er Jahren grundlegend verschieden sind, bleibt doch das gemeinsame Anliegen eines Bandes, das Ost und West verbindet fortwährend brisant. Der Frieden und die Einheit Europas haben sich seither entwickelt, doch stehen heute angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrisen und der Flüchtlingsströme neue Herausforderungen an. Die „Straße des Friedens“ kann auch in diesem Zusammenhang Mahnung und Ermutigung zugleich bedeuten.
Kuratoren der Ausstellung: Dr. Claudia Höhl, Gerd Winner
Veranstaltungen
Filmabend in der Dombibliothek
Dienstag, 8. März 2016, 19 Uhr
„das geht nur langsam“
Ein Film von Gabi Heleen Bollinger über die „Straße des Friedens“ (110 Minuten)
Mit einer Einführung von Gabi Heleen Bollinger und anschließendem Gespräch
Öffentliche Führungen
Mit Gerd Winner / Pastor Ulrich Schmalstieg
Sonntag, 21. Februar 2016, 15.30 Uhr
Sonntag, 28. Februar 2016, 15.30 Uhr
Sonntag, 6. März 2016, 15.30 Uhr
Sonntag, 13. März 2016, 15.30 Uhr
Aktionstag
Dienstag, 1. März 2016
Freier Eintritt ins Dommuseum und in die Ausstellung
Öffentliche Führung um 16.00 Uhr mit Dr. des. Felix Prinz